
Das Priesterseminar Herz Jesu ist auch die Ausbildungsstätte der Ordensbrüder für den deutschsprachigen Raum.
Die Brüder empfangen keine Weihen, sondern schenken Gott ihr Leben durch die drei Ordensgelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams. Sie dienen Christus vor allem in seinen Priestern, deren Apostolat sie auf verschiedene Weisen unterstützen und erleichtern.
Die Brüder führen wie die Priester in erster Linie ein Leben des Gebets, zu dem die tägliche hl. Messe, die Betrachtung, der Rosenkranz und das Lesen geistlicher Schriften gehört. Dazu finden sie ihren Einsatz in Sakristei, Werkstatt, Verwaltung, Bibliothek, Landwirtschaft, Küche oder auch als Erzieher an den Schulen.
Voraussetzung für die Aufnahme als Bruderpostulant ist eine abgeschlossene Berufsausbildung. Nach einem Jahr des Postulats empfangen die Brüder die Soutane und beginnen das einjährige Noviziat. In diesen zwei Jahren erhalten sie eine geistliche Ausbildung durch verschiedene Unterrichtsfächer, wie Spiritualität, Einführung ins Ordensleben, Liturgie und gregorianischer Gesang. Nach diesen zwei Jahren legen die Novizen ihre ersten Gelübde ab, die zunächst auf ein Jahr begrenzt sind. Nach insgesamt neun Jahren zeitlicher Gelübde können sie die ewige Profess ablegen.
Beginnen wir mit der Vorstellung der Aufgabenbereiche
Die Küchencrew
Seit eh und je ist das Priesterseminar unter anderem auch bekannt für seine exzellente Küche. Offenbar wirkt sich ein gutes geistliches Leben in einer Atmosphäre friedlicher Heiterkeit auf die Kochkunst positiv aus. Dabei ist die Leistung der Küchenbrüder beachtenswert: Jährlich werden 2500 bis 3000 kg Korn – aus eigenem Anbau – zu Brot oder Nudeln verarbeitet, zudem wird aus der Sahne der Milch 350 kg Butter gewonnen und immer mit einem Lächeln auf den Lippen.
Der Sakristan
Können Sie sich vorstellen, was es bedeutet, sich um Messgewänder, Rauchmäntel, Kelche und all die unzähligen übrigen liturgischen Utensilien zu kümmern? Halten Sie es für möglich, eine komplette Messgewandgarnitur in fünf Stunden zu konfektionieren? Unser Sakristanbruder bringt so manches fertig! Von den gewaltigen Altaraufbauten für Primizmessen u. ä. ganz zu schweigen! Aber immer mit einem Lächeln.
Der Herr der Obstplantagen
Um eine Obstplantage professionell zu führen, bedarf es einer Spezialausbildung, der sich unser „Apfelbruder“ beherzt unterzogen hat. Angefangen bei der Kunst der Aufzucht und der Veredelung über das Schneiden der Bäume und der Behandlung von Krankheiten bis hin zur Ernte und der Apfelsaftpresse sind viele Kompetenzen gefragt. 3500 Liter Süßmost und über 2000 kg Tafelobst sind der jährliche Lohn der Bemühungen und immer mit einem Lächeln.
Der grüne Daumen
Unsere „Agraringenieure“ haben die Vorzüge des biologischen Anbaus entdeckt und zur Perfektion gebracht. Jahrein jahraus kommt nicht nur gesunder Salat, sondern auch ausgesprochen schmackhaftes Gemüse auf den Tisch. Der großangelegte Garten bringt auch süße Überraschungen hervor: Aus unseren Beeren entstehen 150 kg Konfitüre und das alles mit einem Lächeln.
Der Wagenmeister und Meister der Bienen
Keine Pflege von Park- und Außenanlagen ohne einen entsprechenden Fuhrpark. Unser Bruder Landschaftsgärtner und Wagenmeister ist für alles besorgt, wobei ihm der glückliche Umstand zugute kommt, dass landwirtschaftliche Maschinen auf Dorfjugend und Seminaristen unwiderstehlich anziehend wirken, die ihm manches an Arbeit abnehmen. Ist es nicht verwunderlich, dass Hände, die schwere Arbeit gewohnt sind, imstande sind, sich um etwas so Zartes wie Bienen zu kümmern? Und dies mit zunehmendem (lukrativem) Erfolg! Unsere fleißigen Bienen produzieren soviel Honig, dass er nicht nur für die Seminargemeinschaft reicht, sondern auch verkauft werden kann.
Der Holzkünstler
„Herr Pater Regens, dürfte ich wieder mal eine neue Maschine kaufen?“ – Der Ehrgeiz unserer Schreinerbrüder kennt keine Grenzen. Schließlich gilt es ja, immer wieder mal barocke Stilmöbel für Sakristeien zu zimmern. Sind für die liturgischen Kostbarkeiten nicht die besten Möbel gut genug? Ein Rundgang durch die Sakristeien unseres Seminars ist übrigens durchaus lohnenswert. Kommen Sie, lieber Besucher und sehen Sie den lächelnden Künstler.
Der Facility-Manager
Unser Seminarschloss darf auf ein stolzes Alter von über 280 Jahren zurückblicken. Dass da etliche Altersbeschwerden auftreten, die nur mit fachkundigem Geschick behoben werden können, braucht nicht zu verwundern. Seit vielen Jahren leitet unser Bruder Hausmeister umfassende Sanierungsmaßnahmen, die die Substanz des Schlosses von Grund auf erneuern und so den weiteren Bestand desselben für die kommenden Jahrzehnte und Jahrhunderte sicherstellen. Diese schwere Arbeit meistert er immer mit einem Lächeln auf den Lippen.